22 Jahre lang bestritt Siegfried Schmid das Amt des ersten Vorsitzenden im Vareler Kleingartenverein. Jetzt hat seine Nachfolgerin Ramona Stieglitz das Amt übernommen. Das sind ihre Pläne.
Varel - Die Mitglieder des Kleingärtnervereins Varel sind begeistert von den Plänen des jetzt neu gewählten Vorstandes. Dieser blickt optimistisch in die Zukunft und möchte das Zusammenleben im Kleingärtnerverein weiter stärken. „Wir wollen mehr gemeinsame Aktivitäten und Projekte initiieren“, sagt die neue Vorsitzende Ramona Stieglitz. Sie löst Siegfried Schmidt ab, der den Verein 22 Jahre lang geleitet hat. „Es ist an der Zeit diese, für den Zusammenhalt unseres Vereins wichtige Arbeit in jüngere Hände zu legen“, so Schmidt. Auch Bürgermeister Gerd-Christian Wagner freut sich, dass „die Stadt drei schöne grüne Lungen zu bieten hat“.
Dieser Neustart im Vareler Kleingartenverein, passt zu der frühlingsbedingten Aufbruchstimmung: Jetzt blüht die Natur wieder auf und die Menschen wollen raus ins Grüne. Die Eigenheimbesitzer widmen sich ihren Gärten, stutzen so manches Gewächs oder setzen neue Pflanzen in die Erde. Wer nur eine Wohnung hat, muss nicht darauf verzichten, denn zum Glück gibt es ja die Kleingärten – kleine grüne Idyllen. Und in Varel seit über 100 Jahren auch in organisierter Form.
Zur Gründung sah es mit dem heutigen Freizeitvergnügen etwas anders aus. Während sich die Landbevölkerung recht gut versorgen konnte, waren die Lebensmittel für die oft in Mehrfamilienhäusern lebenden Industriearbeiter, beispielsweise von den Hansa-Werken, oder auch der Hafenarbeiter, oft knapp. Deshalb gab die Verwaltung des Oldenburger Landes im Jahre 1921 einige Flächen für die Bevölkerung zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung frei. Dieses sogenannte „Grabeland“ ermöglichte es den Bewohnern, eigene Kartoffeln oder Gemüse anzubauen.
Im Laufe der Jahre gab es im Vareler Stadtgebiet bis zu 50 Flächen, die als Grabeland genutzt wurden. Durch die Ausweitung der Wohnbebauung mussten im Laufe der Zeit viele Grabelandflächen weichen. Nach dem Krieg wurden die verbliebenen Flächen zusammengelegt und 1950 der Kleingärtnerverein Varel gegründet. Heute verfügt der Verein über eine Fläche von 7,7 Hektar, mit insgesamt 155 Gärten, die sich auf die Kolonien am Strußkamp, Haferkamp und Grashof verteilen.
Während früher das Grabeland nur für die landwirtschaftliche Nutzung freigegeben war, werden die heutigen Kleingärten von Familien und zunehmend auch von jüngeren Menschen als Rückzugsgebiet vom städtischen Leben gesehen. Kleingärten bieten die Möglichkeit, eigenes Obst und Gemüse anzubauen oder sich einfach mit Freunden im Grünen zu treffen und die Natur zu genießen.
In der Hängematte in der Sonne liegen, den Duft von Rosen und Lavendel schnuppern, ein paar Beeren naschen – das braucht kein Traum zu bleiben. Denn derzeit warten 15 Parzellen auf neue Nutzer. Interessenten können sich bei der Vereinsvorsitzenden Ramona Stieglitz, telefonisch unter 0156-78931802 melden.
Quelle NWZ. Online Friesland Gösta Berwing 02.04.2023